offener Brief Fasanenschule

12. April 2010

offener Brief an Gemeinderat 12.04.2010 Fasanenschule Unterhaching

Filed under: Allgemein — Radl @ 06:34

An
den 1.Bürgermeister der Gemeinde Unterhaching
Herrn Wolfgang Panzer und
die Mitglieder des Gemeinderates Unterhaching
Rathausplatz 7

82008 Unterhaching
                                                                                                                         Unterhaching, 12.04.2010

Offener Brief – Schulhausneubau Volksschule an der Fasanenstraße

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Gemeinderätinnen und Gemeinderäte,

einige von uns haben an den letzten beiden Gemeinderatssitzungen mit sehr viel Interesse teilgenommen.
Wir haben sowohl bei der Haushaltsdebatte als auch bei den Beratungen zum Schulhausneubau sehr wohl verstanden, welche Schwierigkeiten wegen sinkender bzw. ausfallender Steuereinnahmen bestehen und auf unsere Gemeinde zukommen. Desweiteren haben wir auch zur Kenntnis genommen, dass die Gemeinde sparen muss.

Allerdings verstehen wir die erneuten Diskussionen um den Schulhausneubau nicht. Der Gemeinderat hat bereits 2008 den Schulhausneubau nach vielen Diskussionen beschlossen. Auch wurde uns versichert, dass der Neubau bereits seit Jahren im Haushalt berücksichtigt wurde.

Wenn in der Planungsphase alles geklappt hätte, wäre die Baugenehmigung bereits erteilt worden. Jetzt wurde erst mal verschoben mit dem Hinweis, dass im Herbst wieder neu darüber abgestimmt wird. Somit steht noch nicht einmal fest, ob und wann mit dem Bau überhaupt begonnen wird.

Wahrscheinlich würden die Planungen nicht mehr weitergehen, wenn die Regressansprüche nicht  ungefähr genauso hoch wären, wie wenn weiter geplant wird. Für den Elternbeirat und die Lehrer ist der Planungsaufwand und Zeitaufwand sehr hoch. Wo soll welche Steckdose hin usw… Diese Zeit wird gerne aufgebracht, wenn dann auch dabei etwas herauskommt. Es führt allerdings zu hohem Unmut, wenn man das Gefühl hat, man plant nur weiter, weil das „Nichtplanen“ genauso teuer ist.

Wir warten seit Jahren darauf, dass unsere Schule den aktuellen Sicherheitsstandards angepasst wird.

Es fehlen Brandschutztüren, der Rauchabzug würde nicht funktionieren (da die Rauchabzugshauben defekt sind), desweiteren sind die Fluchtwege eigentlich zu eng. Es regnet an mehreren Stellen in das Gebäude. Es wurde in den letzen Jahren in die Schule nichts mehr, oder nur das aller aller Nötigste investiert. Das alles haben wir verstanden, warum auch in ein altes Gebäude Geld investieren, wenn neu gebaut oder komplett saniert werden muss.

Wenn sich allerdings der Neubau weiterhin ins Unendliche verschiebt, haben wir ein altes, kaputtes und weitgehend ungepflegt wirkendes Schulgebäude mit alter Ausstattung und kahlen Wänden in den Gängen (da ja wegen des Brandschutzes nichts mehr ausgestellt werden darf).

Des Weiteren sollte die erwartete steigende Schülerzahl nicht unberücksichtigt bleiben. Nach unseren Informationen ist das Schulgebäude derzeit mit rund 530 Schülern ausgelastet. In der Gemeinderatssitzung wurde davon gesprochen, dass ein Gutachten vorläge, dass bis 2014/15 mit einem Anstieg auf bis zu 1.100 Schülern zu rechnen sei. Sollte dies eintreffen, wo sollen diese Schüler dann hin?
Werden dann Container auf das Schulgelände gestellt und wie viel kostet dies dann die Gemeinde?

Es heißt immer, wir dürfen der nachkommenden Generation keine Schulden hinterlassen, dabei stellt sich die Frage, sollten wir für die nächste Generation nicht zukunftsorientiert investieren. Haben unsere Kinder kein Recht auf ein schönes modernes Schulgebäude mit hohem Sicherheitsstandard, in das sie gerne gehen und ihre Ideen entfalten können.

Wir haben einen tristen Pausenhof, den wir nur mit dem Engagement der Schüler und Lehrer und dem Geld des Fördervereines in diesem Schuljahr ein bisschen verschönern konnten. Es fehlt an Spielgeräten, Sitzplätzen und Rückzugsmöglichkeiten.

Über die veralteten Toilettenanlagen beschweren sich die Teilnehmer an den VHS Kursen für Kochen und Sport bzw. die Eltern deren Kinder (Schwimmverein 5-und 6 jährige) an Schwimmkursen in unserem geliebten Schwimmbad teilnehmen. Hier werden die Tipps gegeben, dass die Kinder unbedingt noch zu Hause auf die Toilette gehen sollen, damit sie ja nicht in der Schule gehen müssen.

Am ersten Schultag überlegt man sich, wo man am besten ein Bild von seinem ABC Schützen macht, und sucht nach einem Platz mit Blick auf so wenig Schule wie möglich.

Mit der neuen Schule sollte die Möglichkeit für eine Teilganztagsschule geschaffen werden, mit Mensa. Im Moment haben wir für die Hauptschüler mit Nachmittagsunterricht kein Mittagessen, keine Tische und Stühle um in der Mittagspause Hausaufgaben erledigen zu können. Des Weiteren besteht keine Betreuungsmöglichkeit. Unabhängig vom Thema Neubau bitten wir die Gemeinde hier eine Lösung zu finden, besonders akut sehen wir dies, wenn ab September für die 5. Klässler keine Hortplätze mehr zur Verfügung stehen sollten.   

Auch die Schulbücher sind zum Teil stark veraltet, dafür sind Sie zwar nicht zuständig, allerdings rundet es den Eindruck ab, dass für die Kinder, das Alte gut genug ist.

Eine Gemeinde Unterhaching sollte sich mehr für seine Kinder leisten.

Stehen Sie zu Ihrem Wort, bauen Sie die Schule so schnell wie möglich – weil billiger wird es sicher nicht mehr.

Elternbeirat der Fasanenschule                         Förderverein Volksschule Fasanenstraße e.V.

Herr Andreas Windorfer                                       Frau Karin Radl
Elternbeiratsvorsitzender                                   Vorsitzende des Fördervereins der Fasanenschule

Veröffentlicht am 12.04.2010 in der Süddeutschen Zeitung und am 15.04.2010 in der Hallo

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